Weder der Esel, noch der Hund, noch der Affe wollen 30 Jahre leben. Sie finden das zu lange für ihr mühevolles Schicksal. Und der Mensch? Wie entscheidet dieser sich, als Gott ihm die Lebenszeit zuteilt? Hier wird das Märchen der Brüder Grimm in voller Länge als Ballade nacherzählt.
Gerade hatte Gott erschaffen
der Kreatur Vielfältigkeit,
dem Menschen, Esel, Hund und Affen
gab er nun ihre Lebenszeit.
„Dir will ich dreißig Jahre geben!“,
sprach er zum Esel. „Ist’s dir recht?“
„So lang will ich doch hier nicht leben“,
rief dieser aus, „Herr, das ist schlecht!
Ich soll die schweren Säcke tragen
von morgens früh bis in die Nacht,
mich stets für andre Menschen plagen
und werd geschunden und verlacht?
Und dann werd ich im hohen Alter
von heut auf morgen fortgejagt
von einem undankbaren Halter,
weil ich zu schwach bin und betagt.
Versetz dich mal an meine Stelle,
nur immer Schufterei und Not!
Erlass mir doch auf alle Fälle
ein paar der Jahre bis zum Tod!“
Da hatte Gott nun ein Erbarmen
mit diesem mühevollen Los
und gab aus Mitleid diesem Armen
von dreißig Jahren zwölf dann bloß.
Hier ist der Link zur Originalversion der Gebrüder Grimm:
http://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/die_lebenszeit
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